Wir gehen neue Wege.

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Heute haben wir wichtige News, eine schwere Entscheidung und einen optimistischen Ausblick für euch im Gepäck.

Kurz und knapp:

Wir steigen aus der Direktvermarktung von Spargel und teilweise der Erdbeeren aus und werden 2025 unsere Hofläden nicht mehr öffnen.

Politische Entscheidungen, die wir nicht nachvollziehen können, daraus resultierende Kostensteigerungen, die wir nicht mehr weitergeben wollen, sowie vor allem die fehlende Planungssicherheit durch sich immer wieder ändernde Regeln und Richtlinien haben uns zu diesem Schritt bewogen.

Unser betrieblicher Schwerpunkt verlagert sich damit weg von der Landwirtschaft hin zu Familienevents, Partys und der Vermietung unserer Büro- und Eventräume.

Ausstieg aus der Direktvermarktung von Spargel
– Spargelbuffet, Erdbeeren und Selbsternte bleiben

Auch wenn unsere Hofläden nun geschlossen bleiben, werden wir (zunächst) weiter Spargel ernten, denn auf einem einmal angelegten Spargelfeld wächst der Spargel über mehrere Jahre immer wieder neu nach.

Natürlich werdet ihr daher an den Spargel-Buffet-Abenden in Mai und Juni weiter unseren eigenen Blasumer Spargel genießen können. Und auch das Selberstechen zu festen Terminen bleibt uns und euch erhalten.

Der größere Teil aber wird künftig anderweitig vermarktet.

Auf dem Selbsterntefeld bei Erdbeeren, Buschbohnen, Mais, Kürbissen & Co. bleibt alles beim Alten

Auch bereits gepflückte Erdbeeren werdet ihr weiter im SB-Automaten und an der Verkaufshütte am Selbsterntefeld finden.

Warum wir die Landwirtschaft auf ein Minimum reduzieren

Die Entscheidung, die Landwirtschaft und die Direktvermarktung auf ein Minimum zu reduzieren, ist lange gereift und uns nicht leichtgefallen.

Vor allem tut sie uns leid für diejenigen von euch, die uns über die letzten 12 Jahre ihre Treue gehalten und sich bewusst für den regionalen Einkauf beim Bauern aus der Nachbarschaft entschieden haben.

Doch es hätten sich deutlich mehr Menschen so entscheiden müssen wie ihr.

1. Kostensteigerungen

Klar, in allen Lebensbereichen sind in den letzten Jahren Kosten gestiegen, die uns Verbraucher genauer auf den Preis schauen lassen.

Doch gerade auch auf Seiten der Produktion hat es, zum Teil politisch gewollt, große Kostensteigerungen gegeben, vor allem in Sachen MindestlohnEnergiekosten und bürokratischem Aufwand.

Diese Kosten wollten und konnten wir nicht mehr über den Preis an unsere Kunden weitergeben, denn auch da ist das Ende der Fahnenstange einfach irgendwann erreicht.

2. Internationaler Wettbewerb: Freihandel in der EU und Mercosur

Schon vor ein paar Jahren haben wir unsere Zusammenarbeit mit dem Lebensmitteinzelhandel beendet, da wir auch diesen nicht mehr zu kostendeckenden Preisen beliefern konnten.

Lieber hat der Handel sich da schon während der Hauptsaison von Spargel und Erdbeeren mit Ware aus dem EU-Ausland eingedeckt. Also mit Spargel und Erdbeeren, die zu Standards produziert werden, für die wir hierzulande gefühlt mit einem Fuß im Gefängnis stünden (man denke z. B. an PflanzenschutzMindestlohn oder Arbeitsschutz).

Das hat zu einem Preisdruck geführt, bei dem wir als relativ kleiner Familienbetrieb nicht mehr mithalten konnten – und wollten.

Und jetzt hat die EU vor wenigen Wochen auch noch das Freihandelsabkommen Mercosur mit Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay abgeschlossen – was bedeutet, dass nun auch Fleisch (schon mal mit dem Tierwohl argentinischer Rinder befasst?!) und Gemüse (ja, auch Spargel!) hier auf dem Markt landen, die zu nochmals niedrigeren Standards in Südamerika produziert werden.

3. Vorhandenes Bewusstsein vs. Preissensibilität

Das Bewusstsein für die Bedeutung einer heimischen, regionalen, nachhaltigen Landwirtschaft ist – so scheint es uns – in der Gesellschaft durchaus vorhanden.

Doch dann liegen die deutlich günstigeren Produkte aus dem Ausland im Supermarkt neben denen, die hier nach Standards produziert werden, die zu den höchsten der Welt gehören – mit dem entsprechenden Preis.

Und klar entscheidet da in den meisten Fällen doch das Portemonnaie, und es landet die fernangereiste, aber günstigere Auswahl im Einkaufswagen.

Es muss ja schließlich noch genug übrig bleiben für die Silvesterböllerei und das nächste Smartphone.

Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland

Einen landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb in die Zukunft zu führen, geht daher in Deutschland unserer Ansicht nach nur noch mit der Wirtschaftskraft echter Großbetriebe, u. a. weil sich für diese auch eine weitreichende Mechanisierung der Arbeit und Prozesse lohnt.

Vielleicht geht es auch mit einer großen Portion Idealismus in Kombination mit einer ebenso großen Portion (Familien-)Unterstützung, die auf keinem Lohnzettel auftaucht:

Eltern, die eigentlich schon im Ruhestand sind, Geschwister oder erwachsene Kinder, die am Wochenende und nach Feierabend mit anpacken, Ehepartner(innen), die in ihrer Elternzeit oder zusätzlich zum eigenen Job unbezahlte Nachtschichten schieben…

Bürokratie

Nachtschichten sind ein gutes Stichwort. Die sind nämlich oft auch eine Folge der ausufernden Bürokratie, der wir Landwirte uns gegenübersehen.

Wenn es dich interessiert, haben wir hier mal ein paar der vielen konkreten Beispiele aus unserem Alltag, was sich hinter dem Bürokratiebegriff so verbergen kann.

Einfach antippen:

Beispiel 1: Dokumentation von Feldarbeit

Wir müssen schon heute jede einzelne Dünge-, Bodenbearbeitungs- und Pflanzenschutzmaßnahme sofort dokumentieren und aufschreiben, um für eine mögliche spontane Kontrolle jederzeit gewappnet zu sein.

Künftig werden wir – so der Buschfunk – wohl per App vom Trecker aus in Echtzeit an die Landwirtschaftskammer durchgeben müssen, wo wir gerade sind, auf welches Feld wir gerade fahren und welche Dünge- oder Pflanzenschutzmaßnahme wir gerade vornehmen, und werden dabei auf spontane Echtzeitkontrollen gefasst sein dürfen.

 

Beispiel 2: Dokumentation von Rattengift

Haben wir ein Problem mit Ratten, dürfen wir nicht einfach Rattengift auslegen, bis die Ratten verschwunden sind. 

Nein, wir müssen nach einer bestimmten Zeit schauen, ob das Gift angenommen wurde. Falls nicht, müssen wir es erst wieder entfernen, Weizen auslegen und beobachten, ob der aufgefressen wird. 

Erst wenn das der Fall ist, dürfen wir erneut Gift auslegen. Zeit genug für die Tiere, (noch) größeren Schaden anzurichten.

Selbstverständlich müssen wir über jeden dieser Schritte ein genaues Protokoll führen.

 

Beispiel 3: Düngemaßnahmen in "roten" (nitratbelasteten) Gebieten

Einige Regionen in Deutschland haben zu hohe Nitratwerte im Grundwasser, deren Ursprung nicht zu 100 % klar ist. Das sind die sogenannten „roten Gebiete“.

Für diese sind in der öffentlichen Wahrnehmung ausschließlich wir Landwirte verantwortlich. Darum sind wir auch die einzigen, die ihr (Dünge-)Verhalten in diesen Gebieten anpassen und vor allem haarklein dokumentieren müssen. Egal, welche Auswirkungen das auf unseren Ertrag hat.

Was dabei gern übersehen wird:

Es gibt jede Menge Klärwerke, die bei zu viel Regen einfach überlaufen und uralte, marode, teils aus Vorkriegszeiten stammende Kanalisationssysteme unter den Städten, die Abwasser versickern lassen, und deren Kapazitäten für den heutigen Bedarf längst nicht mehr ausreichen.

Ein Bach zum Beispiel, der an einem unserer Felder entlangläuft, wird an einigen Stellen unterirdisch durch Betonrohre geleitet. Die Gitter vor diesen Betonrohren hängen bei sehr starkem Regen regelmäßig voller Toilettenpapier und anderem Abfall aus dem Badezimmer. 

Aus unserer Pflanzenschutzspritze stammt der nicht…

Braucht ein Acker in einem roten Gebiet zusätzliche Nährstoffe in Form von Dünger, müssen wir Landwirte vorher eine (selbstbezahlte) Sonderschulung gemacht haben, in der uns erklärt wird, dass wir nur so viel düngen dürfen, wie die Pflanze wirklich braucht.

Als wäre uns das nicht klar und längst gute Praxis – allein schon aus Kostengründen.

Und so gibt es noch viele weitere Dokumentations- und Genehmigungspflichten sowie Fristen, die uns Zeit, Nerven und Ertrag rauben, und oft auch einfach gegen die fachliche Praxis und Sinnhaftigkeit verstoßen.

Einige identische Informationen müssen gleich an mehrere Stellen gemeldet werden, statt dass es ein einheitliches Datenbanksystem für alles gäbe.

Von Dokumentations- und Uploadportalen, die mal wieder überlastet oder aus anderen Gründen gerade nicht erreichbar sind, haben wir da noch gar nicht gesprochen.

Irgendwie ironisch, dass viele dieser Vorschriften ausgerechnet von den Parteien erlassen wurden und werden, die sich den Erhalt der familiengeführten, regionalen Landwirtschaft sowie den Naturschutz besonders dick auf ihre Fahnen schreiben.

Der Blick nach vorne: Hochzeiten, Familien- und Firmenevents

Obwohl wir über diesen alltäglichen Frust nicht allzu oft sprechen, war es uns im Zusammenhang mit den bei uns jetzt anstehenden Veränderungen wichtig, euch ein paar erklärende Worte zum Hintergrund unserer Entscheidung zu verfassen.

Viel wichtiger aber ist jetzt unser Blick nach vorne. Mit der Entscheidung, die Hofläden weitgehend an den Nagel zu hängen, ist uns eine ziemliche Last von den Schultern gefallen. Außerdem werden damit nun Kapazitäten frei, die wir für den Neuanfang nutzen können.

Unser Fokus liegt jetzt ganz klar darauf, möglichst vielen Menschen eine richtig gute Zeit auf unserem Hof und in unseren wunderschönen Eventräumen „Alter Kuhstall“ und „Alter Speicher“ zu ermöglichen, zu privaten und auch geschäftlichen Anlässen.

Ein erster wichtiger Schritt in Richtung Zukunft ist daher, dass wir im August 2024 einen erfahrenen und engagierten Eventmanager eingestellt haben.

Gianluca „Gianni“ Arangino mit seinem Team ist ab sofort von der ersten Kontaktaufnahme bis zu dem Moment, in dem nach eurer Feier das Licht angeht, euer Ansprechpartner für euer Event.

Hochzeiten und andere private Feiern

Eine Hochzeit auf dem Land, ein runder Geburtstag zwischen Backstein und Fachwerk – unser Alter Speicher und Alter Kuhstall bieten eine tolle Kulisse für die schönsten Tage in eurem Leben.

Beide Räume haben schon viele tolle Feste erlebt, und wir freuen uns, diese Feste und auch euren Weg der Vorbereitung nun mit Gianni Arangino auf noch professionellere Beine stellen zu können.

Ihr sucht noch eine tolle Location für euren Junggesellenabschied? Wie wäre es mit einem lustigen Bauernhof-Wettbewerb im Stil von Schlag den Star und einem gemütlichen Abschluss am Lagerfeuer?

Business Events

Seminare, Tagungen, Workshops oder Team-Building-Maßnahmen funktionieren am besten „woanders“:

Holt eure Leute raus aus dem Büro, weg vom eigenen Arbeitsplatz, und lasst sie in einer ganz anderen Umgebung neue Ideen entwickeln, konzentriert und ohne Ablenkung an wichtigen Projekten arbeiten oder beim Spargelstechen oder lustigen Bauernhof-Spielen als Team noch näher zusammenwachsen.

Dazu stehen euch nicht nur unsere Eventräume, sondern nach Absprache gerne auch weitere Bereiche unseres Hofes zur Verfügung.

Wir haben schon viele Ideen, haben auch einige bereits umgesetzt, und sind offen für eure eigenen Vorstellungen von eurem perfekten Business Event.

Familienevents

Kinder, kleine wie große, fühlen sich bei uns auf dem Bauernhof pudelwohl. Das sehen wir jedes Jahr am Hoftag und auch am Maislabyrinth.

Sind die Kinder happy und in Action, können die Erwachsenen sich einfach mal zurücklehnen und den Kleinen zuschauen. Oder einfach mitmachen.

Für genau diese Marmeladenglasmomente wollen wir euch in Zukunft noch mehr Gelegenheiten schaffen. Und die Ideen sprudeln...

Partys und Konzertevents

Unser Alter Kuhstall wird schon jetzt regelmäßig zur Ü30-Partyscheune, und weitere Konzert- und Eventideen gedeihen gerade in unseren Köpfen. Der Blick in die Zukunft ist bunt und vielfältig, wir freuen uns, in den nächsten Jahren ein Projekt nach dem anderen auf die Beine zu stellen.

SB-Automat und Selberernten

Auf frische Wieseneier von glücklichen Hühnern könnt ihr euch auch weiterhin freuen. In unserem SB-Automaten „Blasums Frische Hütte“ mitten auf dem Hof findet ihr immer auch noch andere regionale und saisonale Leckereien.

Und auch beim Selberernten bleibt alles beim Alten: Buschbohnen, Zucker- und Normalmais, Kürbisse & Co. und natürlich leckere Freilanderdbeeren gibt’s wie in allen Jahren zuvor in Hülle und Fülle.

Und auch Spargel könnt ihr an festen Terminen weiterhin selber stechen.

Mit euch in eine sichere(re) Zukunft

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Wir hoffen und glauben, dass wir unseren Betrieb damit zukunftssicher(er) aufstellen, sodass auch unsere Tochter eines Tages die Möglichkeit haben wird, ihn weiterzuführen. Wenn sie es denn möchte.

Bis dahin fließt allerdings noch eine Menge Wasser die Lippe runter, und wir freuen uns wirklich sehr, wenn ihr uns auf unseren neuen Wegen weiter unterstützt und begleitet.

Kommt zu unseren Events, feiert die schönsten Tage eures Lebens in unseren wirklich tollen Eventräumen und erzählt anderen davon, dass man bei uns eine richtig gute Zeit haben kann.

Bis bald bei uns auf dem Hof, im Maislabyrinth oder auf dem Selbsterntefeld,

eure

Johannes und Katharina Laurenz

Saisonstart, Termine, Angebote:
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